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Unsere Schilder rund um Wiesloch/Walldorf

27.10.2014 11:53

Das Schild ist vergleichsweise klein und unauffällig. Die Aktion, für die es steht, ist dafür umso wichtiger. "Vier Schrauben für Zivilcourage", von der Initiative "Fußballvereine gegen Rechts" aus Düren/Nord...rhein-Westfalen ins Leben gerufen, setzt auf inzwischen schon 300 Fußballplätzen in ganz Deutschland ein sichtbares Zeichen gegen Rassismus und Gewalt. Für ihr Engagement wurde die Initiative bereits 2008 vom DFB mit dem Julius-Hirsch-Preis ausgezeichnet, mit dem der Einsatz für Freiheit, Toleranz und Menschlichkeit gewürdigt wird. Der Preis erinnert an das Schicksal des siebenfachen deutschen Nationalspielers Julius Hirsch, der 1933 wegen seiner jüdischen Herkunft aus seinem Verein, dem Karlsruher FV, ausgeschlossen und 1943 im KZ Auschwitz ermordet wurde.

In der Region rund um Wiesloch und Walldorf haben sich der VfB Rauenberg, die SpVgg Baiertal, die SG Dielheim, der VfB Wiesloch und der FC-Astoria Walldorf an "Vier Schrauben für Zivilcourage" beteiligt. "Das ist eine gute Sache", sagte Ronny Zimmermann, der Präsident des Badischen Fußballverbands (bfv), bei einem Vorort-Termin auf dem Rauenberger Sportplatz. Nach seiner Kenntnis haben bereits 85 Vereine im Verbandsgebiet das Schild aufgehängt, weitere 25 haben schon angefragt - auch weil der Fußballverband die Aktion sehr offensiv kommuniziert und auch bei seinen Veranstaltungen mit einem großen Banner dafür wirbt. "Im Nordosten versuchen Rechte, die Fußballvereine zu unterwandern. Wir wollen nicht warten, bis das auch bei uns passiert, sondern vorher auf die Problematik aufmerksam machen", sagte Zimmermann.

"Wir stehen hinter dem Motto", sagte Mario Link, der Vorsitzende des VfB Rauenberg. Man habe eine große Jugendabteilung und wolle die jungen Fußballer "auf den richtigen Weg führen". Link: "Ein Fußballverein hat immer auch eine soziale Aufgabe." In den Jugendmannschaften des FC-Astoria Walldorf gebe es Spieler aus vielen verschiedenen Herkunftsländern, sagte Michal Strnad, Trainer der U 15 des Vereins. Deshalb habe man intern eigentlich keine Probleme mit Rassismus. Bei Fußballspielen habe er aber schon öfter miterlebt, dass Spieler aufgrund ihrer Herkunft diskriminiert wurden. "Wir hatten kurz vorher einen Fall", sagte Frank Kohlroß, zweiter Vorsitzender des VfB Wiesloch, "deshalb haben wir sofort gesagt, wir machen da mit". Auch der VfB habe eine "relativ große Jugend, multi-kulti aufgestellt, bei uns darf sich jeder beteiligen".

"Das ist eine Sache, die wir unterstützen müssen", berichtete Klaus Filsinger, Vorsitzender der SpVgg Baiertal, von der "einhelligen Meinung" im Club. Innerhalb des Vereins funktioniert es nach seiner Erfahrung immer gut, Spieler anderer Nationalitäten zu integrieren (wie zum Beispiel aktuell drei Portugiesen aus Amarante, die im Zug des Projekts "Job of my Life" in der Region eine Lehre absolvieren). Schwieriger wird es aber, wenn es bei Fußballspielen emotional zugeht: "Wir haben auch schon Platzverbote gegen eigene Mitglieder ausgesprochen", sagte Filsinger.

Mit dem Aufhängen des Schilds allein ist es natürlich nicht getan. "Das ist ein Anfang", sagte Jörg Frielinghaus vom VfB Rauenberg. "Wir müssen das im Verein leben, dazu gehört beispielsweise auch der Respekt vor dem Schiedsrichter." Wer sich noch an der Aktion beteiligen will, kann sich laut Ronny Zimmermann gern beim Verband melden.