„Das Schild haben wir nicht gesehen“, sagen die Männer am Stehtisch, während sie gestern Nachmittag das Fußballspiel zwischen der zweiten Herren des SC Kirch-/Westerweyhe und der ersten Mannschaft des TSV Lüder beobachten. „Aber ich finde das gut“, meint Uwe Krüger aus Lüder. „Kein Platz für Rassismus und Gewalt“ steht auf dem Schild, das zuvor am Kassenhäuschen vor dem Eingang des Westerweyher Sportplatzes angebracht wurde.
Es handelt sich um die Initiative „Fußballvereine g...egen Rechts“ aus Düren im Rheinland. „Wir wollen ein deutliches Signal setzen“, erklärt Stefanie Markefke, Vorsitzende des SC Kirch/Westerweyhe 1920 e.V. Fußballobmann Olaf Kowalewski kennt zwar keine rechtsradikalen Vorfälle auf dem Sportplatz am Kämpenweg. „Wir wollen aber verhindern, dass sich am Spielfeldrand Parolen oder Sprüche, die Fußballfans vielleicht mal in den großen Stadien aufgeschnappt haben könnten, bei uns einen Weg bahnen“, sagt er. Jugendleiter Sven Gehlken sieht in der eindeutigen Haltung auch die Verantwortung für den Nachwuchs. Die Dürener Initiative „Fußballvereine gegen Rechts – gegen Rassismus und Gewalt“ wendet sich mit ihrem friedlichen Ansinnen an die Fußballfans in ganz Deutschland. Mit der Aktion „Vier Schrauben für Zivilcourage“ bietet die Initiative jetzt allen Amateurclubs in Niedersachsen kostenlos ein wetterbeständiges Schild mit besagter Aufschrift an. Inzwischen haben fast 500 Vereine und Träger von Sportplätzen in Deutschland dieses Schild an ihren Sportgeländen angebracht. Grundsätzlich, so verlangt es der Fußballverband, sollen rechtstendenzielle und fremdenfeindliche Vorfälle auch am Spielfeldrand dem Schiedsrichter für das Protokoll mitgeteilt werden, erzählt Obmann Kowalewski. „Ich musste aber noch nie so was eintragen“, sagt Schiedsrichter Hans-Jörg Käßler aus Unterlüß, der das erste Spiel des Tages am Kämpenweg gepfiffen hat. Die Spieler seien fair, erzählt er aus Erfahrung, aber am Spielfeldrand kochten die Emotionen schon mal hoch.
Von Angelika Jansen